Man schrieb das Jahr 1820, als in der Stadt Engen der Grundstein für die heutige Stadtmusik gelegt wurde. Das „Bürgermilitär“, Repräsentant städtischer Tradition und bürgerlicher Überlieferung, wurde neu gegründet. Die Mitwirkung bei Feierlichkeiten war in Friedenszeiten Hauptaufgabe des Bürgermilitärs – und wie hätte man diese Feiern ohne Musik gestalten können? So wurde im selben Jahr die Musik in Engen neu organisiert. Die heute noch erhaltene „Musikordnung“ gibt Aufschluss darüber, wie dies geschah: Die Musik gliederte sich in eine Kirchen- und eine Stadtmusik, mit jeweils eigenem Vorstand, aber unter der gemeinschaftlichen Direktion von Pfarr- und Bürgermeisteramt.

Wenige Jahre später scheint es eine kurze Unterbrechung der musikalischen Aktivitäten gegeben zu haben – für das Jahr 1839 ist jedenfalls eine Neugründung von Bürgermilitär und Musik verzeichnet. In den Jahren um die Revolution 1848/49 wird es still um die Engener Musik. Erst in den späten 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts wurde sie wieder ins Leben gerufen – ebenso übrigens auch der 1842 erstmals gegründete Gesangverein „Liederkranz“, zu dem die Musik offenbar damals schon – wie heute – freundschaftliche Kontakte unterhielt. Die Kapelle jener Zeit nannte sich selbst „Bürgermusik“ – wahrscheinlich, um den Unterschied von der vormaligen, militärisch geprägten Musik des einstigen Bürgermilitärs deutlich zu machen.

Wenig später löste sich die Musik offenbar abermals auf. Im Jahre 1867 findet sie wieder Erwähnung: Am 2. Januar dieses Jahres wurde sie als „Feuerwehrmusik“ an die drei Jahre zuvor entstandene Feuerwehr angegliedert. Das musikalische Leben dieser Zeit war rege; 1866 war die Bahnstrecke Singen – Engen vollendet, ein Jahr darauf bis Donaueschingen weitergebaut worden. Und diese neue Chance zur Mobilität nutzte auch die Engener Kapelle zu Besuchen in der Nachbarschaft.

Der Jahresbeginn 1878 brachte ein vorläufiges Ende für die Musik in Engen. Die Musikgesellschaft existierte nicht mehr, und am 4. Februar schrieb die Stadt die Instrumente zur Versteigerung aus. Es sollte fast ein Jahrzehnt dauern, bis die Musik wieder aktiv wurde.1886 beteiligte sich eine neuformierte Engener Kapelle am Höhgau-Feuerwehrfest. Als erste „neue“ Kapelle trat die Engener Musik übrigens dem 1893 von den Musikern aus Nenzingen, Volkertshausen, Steißlingen, Eigeltingen und Aach ins Leben gerufenen „Hegau-Musikverband“ bei.